Dienstag, 23. August 2016

Memorandum 2017



Memorandum 2017

Viele Menschen erwarten vom Gedenken an den Beginn der Reformation vor 500 Jahren keine großen Jubiläumsfeiern, sondern wegweisende Anstöße für die Zukunft der Kirchen, Anerkennung des Versagens im Verhältnis zu den Juden, Einsatz für die Flüchtlinge, Fortschritte im Ökumenischen Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung.
Mit dem folgenden Text  wollen wir nicht nur das Versagen der Kirchen in der Frage  von Krieg und Frieden bewusst machen, sondern auch zum Ausdruck bringen, worauf wir in einer fast hoffnungslos scheinenden Situation hoffen, und wofür wir uns einsetzen wollen.

Terror

Es ist immer schrecklich, wenn ein Mensch absichtlich getötet wird, es sei durch geplanten Mord oder spontanen Totschlag, oder durch Hinrichtung auf Befehl einer „Obrigkeit“, gleich in welcher Weise er exekutiert wird. Im Krieg, der von Regierungen angeordnet wird, ob es sich nun um einen geplanten Überfall, oder um die Vergeltung mit Gegengewalt handelt, wird der Schrecken potenziert. Jede Anwendung von Waffen, die nur zum Töten von Menschen geeignet sind, ist schrecklich im Vollzug, schrecklich für die Angehörigen der Opfer, ist Terror, der dann wieder mit Terror vergolten wird. Angesichts der Übermacht mächtiger Staaten mit ihren Waffenarsenalen, werden schwächere Organisationen andere Formen der Rache und Vergeltung suchen, wie es heute am Tag ist: öffentliche Hinrichtungen durch den IS, Selbstmordattentate, von langer Hand geplante Überfälle inmitten der Industrienationen. Das Unrecht in der Welt, der wachsende Unterschied zwischen Reich und Arm, die Verwüstung der Schöpfung durch große Konzerne wird ermöglicht  und verteidigt durch die Gewalt mörderischer Waffen, ob sie nun von Terroristen oder von Regierungen eingesetzt werden. Sie sind  eine der wesentlichen Ursachen dafür, dass es heute 60 Millionen Flüchtlinge in der Welt gibt.

Ein Schuldbekenntnis

Die Kirche ist an der Ausübung des Terrors seit dem Bündnis mit der staatlichen        Macht unter Konstantin dem Großen unmittelbar beteiligt.
Sie hat das Recht in Anspruch genommen, zahllose Menschen, Frauen und Männer mit Schrecken erregenden Methoden hinzurichten. Die Kirche hat Kreuzzüge befohlen, Kriege  gerechtfertigt und ihre Ausführung durch getaufte Glieder  gutgeheißen. Bis heute erhebt sie keinen Widerspruch, wenn Christinnen und Christen freiwillig oder auf Anordnung des Staates  im Krieg Mitmenschen töten.
Es gab kein Bewusstsein in den Kirchen im Ersten und Zweiten Weltkrieg für das Unrecht, als Millionen von getauften Männern blind dem Befehl des Kaisers oder des „Führers“ folgten. In beiden Kriegen wurde für den Sieg der deutschen Waffen gebetet.
Heute lautet das Gelöbnis von Soldaten der Bundeswehr:
„Ich gelobe, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.“
Es wird verschleiert, dass die „Verteidigung“ auch überall in der Welt durch Auslandseinsätze der Bundeswehr geschehen kann und an vielen Orten geschieht.
Es wird verschleiert, dass die „Verteidigung“ in jedem Fall die Bereitschaft enthält, auf Befehl von oben Mitmenschen zu töten.“
Es gibt bisher keinen Aufruf der Kirchen an ihre Glieder, das Gelöbnis, kriegerischen Terror auszuüben, zu verweigern.

Befreiung durch das Evangelium

Gott liebt diese Welt und hat sich durch Jesus Christus mit ihr versöhnt. Er liebt alle Menschen,  auch die Gottlosen und alle, „die einfach nicht mehr glauben können“, ja die ihn hassen und verfluchen, auch die Menschen in anderen Religionen, auch Juden, Christen und Muslime, die an den einen Gott glauben, auch alle Kriegsleute, Soldaten, Terroristen.
Gott will, dass allen Menschen geholfen werde, wie ihnen durch Jesus geholfen wurde, dass sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, dass sie dazu befreit werden, nicht nur für sich selbst, sondern für die anderen da zu sein.
Gott will eine Kirche, die für die Völker da ist, die verkündet, dass Gott sie befreien  wird vom Joch des Kriegsdienstes, von den militärischen Institutionen, die sich auf kriegerische Einsätze vorbereiten.
Wir bitten  um den Geist Gottes, der die Kirche auf Erden eins werden lässt, dass sie mit allen anderen Menschen, die dasselbe Ziel verfolgen, zum Segen werde für die Völker der Erde.

 Mitglieder des Ökumenischen Montagsgebets für den Frieden in der Welt
in Schorndorf am 4. Juli 2016
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Wir unterstützen/ich unterstütze
die Bitte um Veröffentlichung des Memorandums im Rahmen des Reformationsjubiläums

Datum … 

Name(n)…

Samstag, 26. März 2016

Entwurf Memorandum 2016




Entwurf für ein Memorandum 2016 ,

1. Die Institution des Militärs, an der bisher  fast alle Nationen festhalten, kann keinen Frieden schaffen. Kriege zerstören Menschenleben und die Schöpfung. Auch der „Krieg gegen den Terror“, kann keinen Frieden bringen, weil er selbst Terror ist und neuen Terror erzeugt. Kriegswaffen, die nur zum Töten von Mitmenschen geeignet sind, bedrohen das Überleben der Menschheit.
2. Als Christinnen und Christen können wir uns selbst und unsere Kirchen nicht von der Schuld an der Bedrohung der Menschheit freisprechen. Lange bevor Terroristen mit ihren Anschlägen ganze Nationen in Furcht und Schrecken versetzten, haben Kirchen und Christen durch die Rechtfertigung und Beteiligung an Kriegen Furcht und Schrecken über viele Völker gebracht.

3. Kriege begleiten mit ihrer mörderischen Gewalt seit Jahrtausenden die Geschichte der Menschheit. Aber seit Jesus, zu dem sich die christlichen Kirche bekennt, ist von uns Gewaltlosigkeit und Friedensstiftersein gefordert.
4..Das Bekenntnis unserer Schuld ist nur glaubwürdig durch die Abkehr von erkannten Irrwegen. Ein Irrweg war es, als Kirchen und Christen angefangen haben, im Bund mit den herrschenden Mächten den christlichen Glauben mit kriegerischer Gewalt auszubreiten oder zu verteidigen. Ein Irrweg ist es, wenn Kirchen und Christen auch heute mit immer neuen Argumenten versuchen, den Krieg – und sei es der Krieg gegen den Terror – zu rechtfertigen.
5. Wir sind überzeugt, dass der „gerechte Friede“, zu dem sich im Gedenkjahr der Reformaton vor 500 Jahren die meisten Kirchen bekennen, die endgültige Absage an die kriegerische Gewalt in jeder Form, auch als sogenannte ultima ratio, zur Folge haben muss.

Werner Dierlamm und Hans-Martin Tramer
Mitglieder des ökumenischen Montagsgebets in Schorndorf

Memorandum 2015




Memorandum 2015 Du sollst nicht töten!
Das 35. Kapitel des 4. Buches Mose enthält Bestimmungen über das Töten mit Absicht und aus Versehen. Darin wird festgestellt, dass alle Israeliten, die absichtlich  einen Mord begehen, dem Bluträcher verfallen und getötet werden müssen. Es spielt dabei keine Rolle, welche Mittel und Werkzeuge der Mörder verwendet, entscheidend ist nur seine Absicht, einen anderen Israeliten zu töten.  Wenn das Töten aus Versehen geschieht, so hat der Täter die Chance, sein Leben zu retten, wenn er in eine für diesen Zweck bestimmte „Asylstadt“ flieht.
Wie aber verhält es sich mit dem Töten im Krieg, das ja auch mit Absicht geschieht, und in dem ungleich viel mehr  Menschen getötet werden als bei privaten Morden? Diese Frage wird nirgends in der Tora erörtert. Das Töten im Rahmen eines Kriegszugs gilt nicht als Mord. Dem entsprechend lautet das 5. Gebot in neueren Bibelübersetzungen auch nicht: „Du sollst nicht töten“, sondern: „Du sollst nicht morden.“
Bis heute scheint das Töten im Krieg erlaubt zu sein. Es gilt jedenfalls nicht als Mord. Wann hätte je eine Regierung ihre Soldaten als Mörder bezeichnet?
In konkreten Fällen pflegt man dann nach bestimmten Kriterien zu entscheiden. In der kasuistischen Diskussion wird das Gebot meist abgeschwächt. Es ist dann oft vom Dilemma die Rede, oder von der ultima ratio, oder dass die kriegerische Gewalt wenigstens eingehegt werden soll,  oder dass wir so oder so schuldig werden. Damit bleibt alles beim Alten. Das Töten im Krieg wird als unvermeidlich angesehen, und von allen Nationen mit der Aufstellung ihrer Armeen vorbereitet.
Als Glied der christlichen Kirche bin ich gewiss,  dass Gottes Gebot „Du sollst nicht töten“ auch und vor allem auf das Töten im Krieg anzuwenden ist. Wie Jesus die  Nächstenliebe auch  auf die Feindesliebe ausweitet, so das Tötungsverbot in der Tora auch für das Töten im Krieg. Wenn die christliche Kirche auf Jesus Christus hört, muss sie den Regierungen widersprechen, die mit der Aufstellung ihrer Armeen das gezielte Töten von Mitmenschen vorbereiten.
 

Memorandum 2014



Memorandum 2014
Gegen die Militarisierung der Welt auch durch Waffenexport aus Europa

Als Glieder der christlichen Kirche auf Erden und Bürgerinnen/Bürger der
Europäischen Union geben wir folgende Erklärung ab:
Während die große Schuld der Kirchen und ihrer Theologie am Hass gegen die
Juden bis hin zur systematischen Judenvernichtung immer mehr bewusst geworden
ist, ist die offizielle Aufarbeitung der unsäglichen Verflechtung der Kirche Christi in
die kriegerische Gewalt seit Kaiser Konstantin bisher ausgeblieben.
Obwohl die Mehrheit der Bevölkerung heute Kriege verurteilt, geht die Vorbereitung
auf den Krieg in allen Nationen ungebremst weiter: Immer neue und gefährlichere
Waffen werden produziert und in alle Welt exportiert, junge Männer und Frauen
werden an diesen Waffen ausgebildet. Die Auslandseinsätze der militärisch am
stärksten gerüsteten „christlichen“ Staaten in Europa und den USA nehmen zu. Die
Kirchen erklären zwar, dass der gerechte Krieg durch den gerechten Frieden
abgelöst werden soll, aber bis jetzt scheint es unvorstellbar und abwegig, dass die
Kirchen im Namen Christi weltweit zur generellen Kriegsdienstverweigerung aufrufen.
Wir sprechen hundert Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs unseren
Regierungen das Recht ab, unausgesetzt kriegerische Handlungen
vorzubereiten.
Wir wollen, dass die Kirchen in der Nachfolge Jesu ein klares Nein zur
militärischen Gewalt sprechen und sich dafür einsetzen,
dass in Europa keine Kriegswaffen mehr produziert werden
dass in Europa keine Frauen und Männer mehr an Kriegswaffen ausgebildet
werden
Wir unterstützen diese Erklärung und bitten um ihre Veröffentlichung und
Verbreitung.
Rose und Werner Dierlamm 73614 Schorndorf
Heide Hauck 67063 Ludwigshafen
Helmut Kurz 72108 Rottenburg
Linde Kuhn 75045 Walzbachtal
Lotte Rodi 73525 Schw. Gmünd
Sonnhild Thiel 76185 Karlsruhe
Hans-Martin Tramer 73614 Schorndorf
Bernhard und Christa Völk 86152 Augsburg
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